Ein Jahr geht durch das Land
Was machen Pfadfinder das ganze Jahr über? Was machen Pfadfinder überhaupt? Diese Frage von Kindern und Eltern können wir nie beantworten, denn ein Stamm und seine Sippen verändern sich. Mit dem Alter und den Interessen der Aktiven und manchmal auch der Anpassung an den Zeitgeist bewegt sich etwas.
In Dortmund beim Stamm Paul-Gerhardt erleben wir das gerade. Unseren Stamm gibt es seit 1961. Eine Sippe, dann eine kleine Pause, dann die Neugründung. Dann kam eine Phase, in der fast jeden Tag eine Sippe Gruppenstunde hatte. Ostern war immer Sippenwanderung und im Sommer war immer eine Fahrt des Stammes oder des Gau Dortmund. Griechenland, Finnland, Schlauchbootfahren auf der Loire! Und plötzlich gab es nur noch eineSippe mit vier Jungs und die Älterenschaft. Etwa 25 Jahre älter, ohne Kontakt der Generationen. Derzeit sind wir wieder über denBerg. Wir haben wieder vier Sippen, Rover, Ältere und die Verteilung auf mehrere Schultern macht so vieles einfacher.
Bei unserem Stammesthing, der Vollversammlung des Stammes, übernimmt ein 15 jähriger den Vorsitz, ein anderer sofort das Protokoll und die Stammesführerin hat das passende Alter! Im Februar zum Hamburger Singewettstreit fahren? Schnell haben wir zwei Autos voll. Nachtreffen der Meißnerfahrer um Freunde aus anderen Bünden zutreffen? Losfahren, 2 Kohten aufbauen und abends gemeinsam singen. Ohne Anmeldelisten, Elterninformationsbrief und Packzettel. Helfer beim Kirchentag machen elf Personen aus dem Stamm. Zum Pfingstlager fahren 40 Pfadfinder aus Dortmund. Wer kauft die Lebensmittel? Du kümmerst dich um das Material, ich mache die Anreise. Vor denSommerferien machen wir jetzt seit einigen Jahren eine Rüste. Hier geht es um Fertigkeiten: Zeltbau, Kochen, Holzkunde. Eine kleine Gruppe wandert wieder in den Sommerferien. Toll, wie hier eine Sippe die Initiative ergreift! Ein Sippe wird neu gegründet, Einladungen zu Festen in Recke oder Ravensberg wurden gerne angenommen und im Winter die Wanderfahrt vor Weihnachten. Ein schöner Luxus einmal nicht mitzufahren oder, wenn man fährt, nicht mehr für alles verantwortlich zu sein.
Kleines Gepäck reicht für ein schönes Wochenende und einen kleinen Urlaub aus demAlltag. Das ist wunderbar und doch fängt gerade jetzt wieder dieArbeit an. In gut einem Jahr hat eine große Sippe die Schule beendet und wird sicher teilweise wegziehen. Jede Gruppe erlebt gute und schwierige Zeiten und manchmal hängt alle Arbeit an wenigen. EinLiedzeile sagt : Die Stunde kommt, da man dich braucht, da sei du ganz bereit. Und in das Feuer das verraucht wirft dich als letztes Scheit. Die Wölflingsmeute ist leider wieder eingeschlafen, aber es gibt wieder mehrere Gitarrenspieler im Stamm. Und zwei Mädchen wollen eine neue Sippe aufmachen. Ob sie wissen, dass diese Entscheidung sie vielleicht für ihr ganzes Leben prägen und nie ganz loslassen wird?
Rom